Ausgrabungsstätte Elisengarten
Seit dem 18.08.2008 dauern nun schon die archäologischen Untersuchungen im Elisengarten an. Zusammen mit Gary White, dem erfahrenen englischen Projektleiter (Goldschmidt Archäologie u. Denkmalpflege aus Düren) suchte Stadtarchäologe Andreas Schaub im Elisengarten nach Resten der Vergangenheit. Auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern und in fast drei Metern Tiefe verzeichnete man Funde aus einem Zeitraum von der Jungsteinzeit bis in die Neuzeit. Aus der Jungsteinzeit wurden mehrere Beilklingen aus Lousbergfeuerstein gefunden - ein Beleg dafür, dass sich um 3000 vor Christus schon Menschen, die am Lousberg Feuerstein abgebaut haben, im heutigen Zentrum Aachens angesiedelt hatten. Ausserdem wurden Reste von einem Kochgeschirr gefunden, die aus der spätkeltischen Zeit (ca. 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus) stammten. Aus der römischen Zeit (ca. 4. bis 5. Jahrhundert) wurden aber die zahlreichsten Funde verzeichnet. Es wurden Reste eines Wohnviertels gefunden, dessen Wohnhäuser wohl 35 bis 50 Meter lang gewesen waren. Kleinfunde aus der römischen Zeit, wie Keramik, Münzen, Glas und Schmuck konnte man ebenfalls sichern. Abgerundet wurden die Funde durch Säulenfragmente und bemalte Wandfreskenreste. Fundobjekte aus der Zeit des frühen Mittelalters (Merowinger- und Karolingerzeit) geben Hinweise auf eine durchgängige Besiedlung Aachens seit der römischen Zeitepoche. Aus der Zeit des späten Mittelalters wurden u.a. fünf Gräber gefunden. Möglicherweise stehen diese Grabfunde im Zusammenhang mit einem bisher unbekannten Aachener Friedhof. Eine Klärung hierzu steht noch an. Insgesamt darf man das bisherige Grabungsergebnis mit mehr als 50000 Fundobjekten als grossen Erfolg bezeichnen - die Geschichte Aachens wurde neu beleuchtet! Die Ergebnisse des Projekts werden nach Abschluss der Ausgrabungen (vorr. Ende Februar 2009) der Öffentlichkeit präsentiert. Geplant ist ausserdem, ein 60 Quadratmeter grosses Teilstück der Ausgrabung in die neue Parkanlage Elisenbrunnen als "Archäologisches Fenster" zu integrieren. (Die Fotos 2 bis 8 zeigen Ausgangszustand und Vorarbeiten zum archäologischen Projekt). (hr)